Auslandsjahr 2017/18

 

Was hat mir mein Auslandsjahr gebracht?

 

Hey Zusammen!                                                                                                                                                                                     Meine Zeit hier in Costa Rica und damit auch mein Abenteuer Auslandsjahr neigt sich langsam dem Ende zu. Deshalb möchte ich heute die Gelegenheit nutzen und euch erzählen wie mir meine Erfahrungen hier weitergeholfen haben.

 

Das Wichtigste was ich aus diesem Jahr mitnehmen werde ist Dankbarkeit. Ich habe gelernt Dinge mehr wertzuschätzen, unzwar so ziemlich alles. Von der Schule, die hier wirklich noch Verbesserungsbedarf hat, bis zum Essen, meiner Zeit, einer warmen Dusche, einer Umarmung und ganz besonders meine Freunde und Familie. Mittlerweile bin ich dankbar für so viele Sachen, die mir vorher nie bewusst gewesen sind. Mir ist klar geworden, dass nichts im Leben selbstverständlich ist und das wir uns immer bewusst sein sollten welchen Wert Dinge für uns haben. Dadurch wurde mir ein ganzes Stück mehr Lebensfreude, Zufriedenheit und Akzeptanz geschenkt.

 

Was mich direkt zu meinem zweiten Punkt leitet, die Familie. In Costa Rica ist die Familie das Wichtigste überhaupt und steht über allem. In den Familien wird sehr respekt- und liebevoll miteinander umgegangen, vor allem von Kindern mit den Eltern. Mir hat das hier die Augen geöffnet und mir ist klar geworden wie wichtig meine Familie für mich ist. Denn Freunde kommen und gehen, aber deine Familie wird egal was kommt und was noch so Schlimmes passieren mag für immer deine Familie bleiben.

 

Genauso habe ich es gelernt gelassener zu sein und mit jeder Situation und jedem Problem ruhiger umzugehen. Es bringt mir nichts mich aufzuregen und wenn mal etwas nicht so läuft wie ich es möchte, kann ich das akzeptieren und weiter nach vorne schauen.  

 

Was mich wieder direkt zu meinem nächsten Punkt führt, im Hier und jetzt zu leben. Du lebst nur ein einziges Mal und wenn du ständig in Gedanken in der Zukunft oder der Vergangenheit herumschwirrst, verschwendest du nur kostbare Zeit. Natürlich muss jeder Mensch Ziele und einen Blick nach vorne haben und genauso auch mal über Vergangenes reflektieren, trotzdem dürfen wir manchmal einfach nur den Moment genießen und uns von unseren Gefühlen und Intuitionen leiten lassen. Zeit ist das kostbarste Gut was wir besitzen und wir sollten uns stets bemühen sie so gut wie möglich zu nutzen. Da ich hier nur knapp 11 Monate lebe, wurde mir das noch viel deutlicher und ich genieße jeden Tag umso mehr.

 

Natürlich bin ich in meiner Zeit hier auch um einiges toleranter geworden, denn die Welt ist nun mal rund. Wie es bei AFS heißt, es gibt kein richtig und kein falsch, es gibt nur anders. Jeder Mensch ist anders. Wir alle haben unterschiedliche Ansichten, Verhaltensweisen, oder Traditionen. Verschließ dich nicht davor, sondern stürze dich darauf neue Menschen und Kulturen kennenzulernen, wann immer du die Möglichkeit dazu hast. Ich versichere dir, dass du daran nur wachsen kannst und dir die Tür in ganz neue Welten öffnest.

 

Ebenso wichtig geworden ist mir Bescheidenheit. Costa Rica ist ein eher armes Land und ich habe sehr viel Armut zu sehen bekommen. Von Leuten die ohne Strom leben, bis zur kalten Dusche draußen. Dadurch habe ich nicht nur wertschätzen gelernt sondern auch genügsamer zu sein und mit dem glücklich und zufrieden zu sein, was ich habe. Wie ich vorher bereits erwähnt habe, weiß ich jetzt, dass nichts im Leben selbstverständlich ist.

 

Auch mein Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein hat dieses Jahr weitergebracht. Ich habe gelernt mich selber akzeptieren zu können, so wie ich bin und mit mir selber glücklicher zu sein. Ich stehe mehr zu mir selber und verstelle mich nicht. Zudem fällt es mir deutlich leichter auf fremde Menschen zuzugehen und vor anderen zu reden.

 

Wie erhofft habe ich natürlich auch fließend Spanisch sprechen und auch schreiben gelernt, was mir bestimmt noch öfter im Leben von Vorteil sein wird. Abgesehen davon ist es auch ein schönes Gefühl zu wissen, dass man von einer in die nächste Sekunde in eine andere Sprache switchen kann, ein bisschen so, als hätte man die Tür zu verschiedenen Welten offen.

 

Insgesamt habe ich in Costa Rica eine wunderschöne Zeit erlebt, die ich niemals vergessen werde und die mir für mein ganzes Leben in Erinnerung bleibt. Ich habe vielleicht einige der besten Freunde gefunden, die ich jemals hatte und eine zweite Familie in mein Herz geschlossen. Ich habe so viele einzigartige, lustige und wunderschöne Momente erlebt, so viele neue Orte entdeckt und die unterschiedlichsten Menschen aus aller Welt kennengelernt. Von Australien, bis Israel, Indien und Island war alles dabei. Außerdem bin ich um einiges selbstständiger geworden und mehr im Reinen mit mir selbst.

 

Ich kann nur wirklich jedem, der darüber nachdenkt ein Auslandsjahr zu machen, raten, nicht so viel zu überlegen, sondern auf sein Gefühl zu hören und sich ins Abenteuer zu stürzen. Der Weg führt einen immer irgendwohin.

 

Eure Johanna

 

 

 

 

 

 

 

Abgetaucht


Hallo ihr da draußen!                                                                                                                                                                   

Diese Woche bin ich mit meiner Gastfamilie in den Süden in die Berge gefahren, wo wir meinen Opa besuchen und uns eine Auszeit gönnen.


Stellt euch vor, das Leben auf dem Land wäre das Leben in der Stadt und das was dann für die Menschen Land wäre, ungefähr so ist das Leben hier. Es gibt kaum Häuser und man ist  umgeben von wunderbarer Natur. Die Leute hier sind meist arm und leben sehr einfach. Trotzdem bin ich bisher nur auf glücklich und zufrieden wirkende Menschen getroffen. Für mich sind die Tage vergleichbar mit einer Zeitreise. Wir kochen mit Feuer, die Wände sind aus altem Holz und bis vor einer Woche hatte mein Opa nicht einmal Strom.


Dafür wurde mir hier und generell in Costa Rica eine Sache immer mehr bewusst. Du hast immer und in jedem Moment das Recht glücklich zu sein und das Leben zu genießen, unabhängig davon was du geleistet hast oder was du besitzt. Die Entscheidung wie du die Dinge siehst, liegt immer bei dir. Natürlich ist das Leben einfacher, wenn man eine finanzielle Sicherheit hat und sich auch öfter mal was gönnen kann. Aber das heißt nicht, dass du dir anders nicht das Recht dazu geben darfst zufrieden zu sein oder dich für Dinge verurteilen musst.


Genauso weiß ich heute, dass es nichts bringt sich aufzuregen und ich  bin  um so viel positiver und zuversichtlicher geworden. Jeder Tag ist ein Neuanfang und eine neue Chance. Denn genau heute ist mein Leben. Warum soll ich heute mein Leben nicht genießen, nur weil ich in drei Wochen noch eine Prüfung hab, an meinem Projekt nicht weitergearbeitet habe oder seit Tagen kein Sport mehr gemacht habe?


Du bist ständig umgeben von zahlreichen schönen und wundervollen Dingen und es liegt an dir ob du sie wahrnimmst oder nicht. Mittlerweile erfreue ich mich jeden einzelnen Tag an Dingen, die ich früher nicht einmal gesehen habe. Eine Umarmung, ein gutes Essen, meine besten Freunde, ein Sonnenuntergang. Denn die kleinen Dinge machen dein Leben aus und ich bin für all das unbeschreiblich dankbar. Diese Woche hat mir nochmal viel Zeit zum Nachdenken geschenkt und gezeigt, dass es immer meine Verantwortung sein wird, durch welche Augen ich mein Leben sehe.


Solch ein abgegrenztes, simples Leben könnte ich mir trotzdem niemals vorstellen täglich zu führen. Viel mehr weiß ich zu schätzen, dass wir in Deutschland sehr modern leben und ich freue mich auch wieder mein dortiges Leben neu zu beginnen. Allerdings weiß ich, dass ich es mit allem was ich hier erlebt und gesehen habe, nie mehr durch die gleichen Augen sehen werde.


Liebe Grüße
eure Johanna

Regionale Ernährung


Hallo ihr Lieben!
Letzte Woche habe ich in einem Hostel ein Mädchen aus Australien kennengelernt und mit ihr ein sehr inspirierendes Gespräch geführt. Ihre Ernährung besteht zu 100 % aus natürlichen und regionalen Lebensmitteln. Sie hat mich mit ihrer Überzeugung sehr zum Nachdenken angeregt, denn eigentlich machen wir uns viel zu wenig Gedanken darüber, wo unsere Lebensmittel herkommen.


Ich habe meine Ernährung der letzten Jahre mal ein wenig reflektiert und vor allem in meiner veganen Zeit habe ich mich kaum von regionalen Produkten ernährt. Bananen aus Costa Rica, Trauben aus Südafrika, Avocado, Ananas, Pak Choi. Woher mein Essen kam hat mich selten interessiert. Doch gehört das zu einem bewussten Leben nicht dazu? Ich habe euch mal ein paar Gründe zusammengefasst, warum wir uns mehr von regionalen Produkten ernähren sollten.


Zunächst einmal ist es offensichtlich dass in Supermärkten eine mangelnde Transparenz herscht. Selten werden genaue Angaben gemacht und über die genaue Herkunft, Behandlung und die dortigen Arbeitsumstände wissen wir kaum etwas. Bei Produkten aus unserer Umgebung hingegen können wir sehr wohl sicher sein, wo die Produkte herkommen, wie sie behandelt und wie sie hergestellt werden.
 Außerdem werden die Produkte in der Regel zum richtigen Zeitpunkt geerntet, anstatt Wochen lang eingefroren oder unreif transportiert. Das garantiert uns nicht nur, dass weniger Pestizide eingesetzt wurden, sondern auch einen besseren Geschmank und mehr Nährstoffe. Auch unserer Gesundheit tun wir damit also einen Gefallen, denn eine überwiegend regionale Ernährung beddeuted gleichermaßen auch eine natürlichere Ernährung. Hinzu kommt dass wir durch den Kauf regionaler Produkte kleine Landwirte fördern, die es von Tag zu Tag schwerer haben mit den großen Märkten mitzuhalten.


Nicht zu vergessen ist natürlich die geringere Umweltbelastung durch kürzere Transportwege. Die Zahl der Transporte hat sich von 1990 bis 2010 verdoppelt und der damit ebenso steigende CO2 Ausstoß begünstigt den Klimawandel umso mehr.


Das war eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Punkte. Ich hoffe ich habe euch damit auch ein wenig zum Nachdenken angeregt, denn wir können alle ein wenig mehr auf unsere Einkäufe achtgeben.


Saludos,
eure Johanna

Hey ihr!


Diese Woche habe ich einige der schönsten Orte gesehen, an denen ich jemals in meinem Leben gewesen bin. Auch wenn mein Leben hier sehr entspannt ist und ich etwas faul geworden bin, erlebe ich Momente, die ich für mein ganzes Leben behalten werde. Wenn ich an einem dieser unberührten und wunderschönen Strände mit meinen besten Freunden den Sonnenuntergang anschaue, hat das für mich etwas magisches. Auf einmal erscheint dir alles andere klein, alle Probleme und alle Sorgen. Du bist einfach überwältigtigt wie schön die Welt ist und dass du so etwas erleben darfst. In diese Momente werde ich mich mein ganzes Leben wieder hineinversetzen können und für immer daran erinnern. Manchmal darfst du einfach nur sein, ohne irgendwelche Pflichten zu erfüllen.


Ich philosophiere dann gerne mit meinen zwei besten Freunden herum und wir unterhalten uns über das Leben und alle möglichen Dinge. Wir ergänzen uns dabei gut und bringen uns gegenseitig auf neue Gedanken. Ich denke eine Sache haben wir hier alle ganz besonders gelernt: Um glücklich zu sein braucht man keine großen Erfolge oder Besitztümer, man muss kein Klische erfüllen und auch niemandem gefallen. Wenn du dich mehr mit dir selber beschäftigst, mehr Zeit mit dir verbringst un dich besser kennenlernst, kommt das Glück von ganz alleine. Es liegt immer an dir ob du glücklich bist und wie du die Welt um dich herum wahrnimmst. Und zwar in jedem einzelnen Moment deines Lebens. Ich persönlich habe vor allem gelernt dankbar zu sein, für mein Leben, meine Familie, aber auch Kleinigkeiten und diese mehr wertzuschätzen.


Wir reden auch über unsere Zukunft und den Sinn des Lebens, oder ob es diesen überhaupt gibt. Da gehen unsere Meinungen auseinander. Trotzdem haben wir diese Woche ein ganz schönes Beispiel gefunden. Das "System" in dem wir leben haben wir mit einer Mauer verglichen. Wir werden geboren, gehen in den Kindergarten, um uns auf die Schule vorzubereiten, gehen in die Schule, lernen einen Beruf, üben diesen viele Jahre aus, gründen eine Familie. Und jeder einzelne ist Teil dieser Mauer, ein Stein der sich einordnet. Meine zwei besten Freunde hier kümmert diese Mauer nicht, denn die beiden sind überzeugt, dass es nicht darauf ankommt, ob du Teil der Mauer bist oder nicht. Es ist nicht deine Pflicht dich einzuordnen, sondern du kannst auch auf der Mauer stehen, neben der Mauer oder um die Mauer herumtanzen. Solange du dir treu sein kannst.


Es gibt viele Menschen die sich verpflichtet fühlen Teil zu sein. Sie ordnen sich irgendwo in der Mauer ein, wo sie aber vielleicht gar nicht hinpassen oder gar nicht sein möchten. Ich selber wollte immer ein Teil dieser Mauer sein. Denn ich bin überzeugt, dass viele Leute einfach den falschen Platz einnehmen, aber es für jeden einen perfekten Platz gibt und man sich von seinem Herz dorthin leiten lassen kann. Ich wollte schon immer ein Teil der Mauer sein, weil ich weiß dass ich dort meinen Platz finden werde. Ich glaube das mein Leben einen Sinn hat und das ich etwas geben kann mit meinem Leben. Ich war schon immer der Überzeugung, dass jedes Leben seinen Sinn hat und so auch jeder den richtigen für sich entdecken kann. Was denkt ihr?


Eure Johanna

Essen der Ticos

 

 

Hallo ihr Lieben,                                                                                                                                                                         heute möchte ich euch mal ein kleines Update zur Ernährung in Costa Rica geben. Vielleicht hat der ein oder andere von euch schon mal "Gallo Pinto" gehört, denn das ist das Nationalgericht der Ticos und besteht aus Reis, Bohnen und einer bestimmten Salsa. Generell essen Ticos viele Bohnen und Reis, um ehrlich zu sein so gut wie immer. Natürlich kommt es auf die Familie an, aber es gibt einige die wirklich jeden einzelnen Tag Reis und Bohnen essen.

 

Zum einen weil das hier die Tradition ist und zum anderen, weil vielen auch das Geld für eine abwechslungsreichere Ernährung fehlt, da die Lebensmittel hier meist teuer sind. Ich muss aber zugeben dass man sich daran gewöhnt und mittlerweile liebe ich meine Bohnen.
Ebenso typisch für Costa Rica sind Tortillas, die aus Maismehl zubereitet werden. Die Ticos essen diese mit Natilla, eine Art Sour Cream. Aus dem selben Teig werden auch die Empanadas gemacht, die man mit Käse oder Fleisch gefüllt frittiert.


Was mich vorallem zu Beginn sehr erstaunt hat ist wie viel Zucker die Leute hier essen. Alle Ticos lieben jede Art von Süßigkeit, trinken nur Säfte und essen so gut wie alles mit Zucker. Die Auswirkung der Ernährung lässt sich auch an den Zahlen diabeteskranker Menschen erkennen. Zwei von zehn Costaricanern leiden an Diabetes.


Außerdem ist das Essen insgesamt sehr fettig und alles wird mit viel Öl zubereitet. Falls ihr euch das jetzt fragt, ja den Ticos sieht man das auch an. Die meisten haben etwas mehr auf den Hüften. Was ich aber besonders liebe sind die enorm vielen Obst- und Gemüsesorten, die alle aus der Umgebung kommen. Ich durfte in meiner bisherigen Zeit hier schon so viel Neues probieren, zum Beispiel Yucca oder Chayote.

 

Etwas anderes was ich noch erwähnen möchte, die Auswahl hier ist so viel geringer als bei uns in Deutschland. Wo wir zwischen zwanzig Käsesorten wählen, wählt man hier zwischen zwei. Viele Sachen die es bei uns gibt, findet man hier überhaupt nicht, beispielsweise Quark, oder Vollkornprodukte. Ersatzprodukte für Veganer gibt es überhaupt nicht oder höchstens in den ganz großen Supermärkten in San José.

 

Ich persönlich habe mich an das Essen hier gewöhnt und mag es sogar sehr. Dazu muss ich aber erwähnen, dass meine Familie sehr abwechslungsreich einkauft und ich auch oft selber kochen kann. 

Minimalismus


Hallo ihr Lieben,                                                                                                                                                     

heute möchte ich über ein Thema schreiben, welches mich hier schon sehr lange beschäftigt: Minimalimus. Ich komme gerade heute darauf, weil ich eben ein wunderschönes Gespräch mit meiner Gastmama darüber geführt habe.


Ich bin jetzt mittlerweile schon drei Monate hier und sehr dankbar dafür, dass ich hier eine neue Familie gewonnen habe. Vor allem mit meiner Gastmama verstehe ich mich sehr gut und ich habe mich selten mit einer Person so gut unterhalten können. Für mich ist sie einer der beeindruckendsten Menschen, die ich je kennengelernt habe. In der Vergangenheit hat meine Gastfamilie schon viele schreckliche Dinge erlebt und durchgemacht. Trotzdem ist meine Gastmama heute ein unheimlich zufriedener und liebevoller Mensch. Ich rede sehr viel mit ihr und wir philosophieren oft über Gott und die Welt. Ich bin meist beeindruckt von ihren Worten. Sie gebt mir neue Gedanken mit auf den Weg und ich habe schon sehr viel von ihr gelernt.


 Heute haben wir uns darüber unterhalten was das Leben eigentlich ausmacht und was einen Menschen wirklich erfüllt. Früher ging es meinen Gasteltern eine Zeit lang finanziell richtig gut, trotzdem ging es ihnen sehr schlecht. Beide hatten schon als Kinder viel mitmachen müssen und sind mit vielen Problemen aufgewachsen. Meine Mama sagt, dass sie früher nichts erfüllen konnte. Meine Gasteltern haben beide viel getrunken, allerdings hat es das leere Gefühl in ihrem Bauch niemals verbessert. Mein Gastpapa litt so gut wie sein ganzes bisheriges Leben unter Alkoholkonsum. Nachdem er getrunken hatte, plagte ihn sein schlechtes Gewissen, also  trank er weiter und das Tag für Tag. Genauso, was mein Gastpapa  auch gekauft hat, nach kurzer Zeit war das Glücksgefühl wieder wie weggeblasen und er kaufte etwas neues. Das ist ein ständiger Teufelskreis und ich weiß, dass heutzutage viele darunter leiden. Vor vier Jahren begannen meine Gasteltern zur Kirche zu gehen und änderten  ihr komplettes bisheriges Leben. Ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass nur Gott einen Menschen erfüllen kann, so wie meine Gastmama das sagt. Denn ich bin ehrlich, wer weiß schon ob es Gott gibt? Allerdings verlieren wir oft den Blick auf die Dinge die wirklich von Bedeutung sind und die uns glücklich machen. Die kleinen und schönen Dinge. Dankbarkeit, Familie. Wer weiß schon wie lange wir noch zu Leben haben, vielleicht passiert ein Unglück und du stirbst noch heute Nacht. Was bringt es dir dann ein großes Haus, ein Kleiderschrank voll mit Marken, den besten Job oder das schönste Instagramprofil zu haben?


 Natürlich ist es wichtig sich in allen Lebensbereichen Ziele zu setzen, zu wissen wo nach man sich richtet und danach zu streben. Aber auf der anderen Seite sollte man sein eigenes Leben auch nicht zu Ernst nehmen. Warum machen wir uns so viele Sorgen und uns ständig krank vor Stress? Ist es nicht viel wichtiger, dass wir unser Leben einfach leben und unseren inneren Frieden finden. In dem wir anderen helfen, gutes tun und unsere Perspektiven ändern. Denn in allem Negativen steckt auch etwas Gutes, es kommt nur darauf an wie du es betrachtest. Natürlich kennt jeder den Spruch: Wahres Glück kommt von Innen, aber wer wendet es schon auf sein Leben an? Im Vergleich zu Deutschland und Europa sind die meisten Menschen hier in Costa Rica  arm  und Leben sehr bescheiden. Anfangs haben mich manche Dinge wirklich erschrocken, aber schon nach kurzer Zeit ist mir klar geworden, dass es in Wahrheit nicht viel braucht um glücklich Leben zu können. Warum muss man alles im Überfluss haben? Mit dem Geld für all das Zeug, was in Deutschland in unserem Keller steht, wie vielen Menschen hätten wir mit dem Geld helfen können? Wie vielen Kindern hätten wir ermöglichen können zur Schule zu gehen oder zumindest, wie viel hätten wir für das Geld reisen, entdecken und lernen können? Meine Gastfamilie hat ihren Frieden mit Hilfe der Kirche gefunden und ihre Sichtweise der Dinge geändert, wovor ich den größten Respekt habe und mich mit großer Freude erfüllt. Mich beschäftigen diese Gedankengänge sehr oft, denn ich denke dass wir alle etwas an unsere Sichtweise ändern, minimalistischer leben und vor allem das Leben mehr wertschätzen sollten. Was denkt ihr darüber?


Bis Bald,
eure Johanna

Hola mis amigos,

 

heute habe ich für euch 30 Fakten über Costa Rica.

 

1. Die Einwohner bezeichnen sich selbst als Ticos und Ticas

2. Pura vida, was übersetzt pures Leben bedeutet, wird als Synonym für Hallo und auf Wiedersehen benutzt und gilt als Lebensmotto

3. Ticos sind sehr faul

4. Das Nationalgericht ist Gallo Pinto, Reis mit Bohnen und wird meist zum Frühstück gegessen

5. Ticos essen jeden Tag Reis

6. Es wird viel Zucker konsumiert

7. Das Land ist voller Kaffee-, Bananen-, Ananas- etc. Plantagen

8. Costa Rica ist europäischen Ländern um Jahre hinterher

9. Es gibt keine Spülmaschine

10. warmes Wasser gibt es nur zum Duschen

11. Viele Menschen sind sehr arm

12. Da Costa Rica nahe am Äquator liegt, geht die Sonne das ganze Jahr so gut wie zur gleichen Zeit auf und unter

13. Alle haben zwei Nachnamen

14. Man tanzt viele klassische Tänze und Paartänze

15. Ticos essen viel mit den Händen oder nur mit einem Löffel

16. Kaum jemand macht Sport

17. Das Fernsehen läuft immer überall

18. Ticos leben in den Tag hinein

19. Alle sind sehr stolz auf ihr Land

20. Am 15. September wird die Unabhängigkeit gefeiert

21. Die Leute sind viel kleiner als in Europa

22. Kinder sind hier nicht so früh unabhängig von den Eltern

23. Ticos sind sehr körperlich und es wird viel gekuschelt

24. Viele sind sehr untreu und es wird teilweise als normal angesehen mehrere Freundinen zu haben

25.  Alles ist extrem vermüllt

26. Kaum jemand recycelt

27.  25 % des Landes stehen unter Naturschutz

28. Costa Rica ist kleiner als Bayern

29. Costa Rica hat keine Armee

30. Es gibt ca. 20000 Spinnenarten

 

Schule in Costa Rica

Hallo zusammen! 

Nach langer Zeit melde ich mich mal wieder. Heute möchte ich euch ein wenig von der Schule hier in Costa Rica erzählen.

 

Ich habe hier jeden Tag von sieben bis drei Uhr Schule, allerdings fällt der Unterricht oft aus und es gibt viele Pausen. Allgemein ist die Schule viel lockerer als in Deutschland und nicht annähernd  so strukturiert und diszipliniert. Das Schulgelände darf man ohne schriftliche Erlaubnis der Eltern nicht vor drei Uhr verlassen. Trotzdem gehen viele Schüler oft nicht zum Unterricht. Einige meiner Klassenkameraden haben um die 130 Fehlstunden. 

 

Der Unterricht läuft auch ganz anders ab als in Deutschland. Es wird viel weniger gearbeitet und die Lehrer erklären nur wenig. Aktiver Unterricht findet so gut wie nie statt. Entweder der Lehrer erzählt etwas, oder man muss etwas lesen oder Aufgaben lösen. Es gibt auch mehr Unterrichtsfächer, beispielsweise Tourismus, Kochen, Psychologie und Orientation.

 

Außerdem finden regelmäßig Wochen statt in denen man die Examen von allen Fächern schreibt. Diese sind zwar nicht besonders schwer, aber trotzdem bekommt man ziemlich viele Unterlagen und man muss sich alles selber zuhause erarbeiten. 

Noten bekommt man in Prozent bis 100 und alles unter 70 % gilt als durchgefallen.

 

Insgesamt ist das Schulsystem hier noch lange nicht so weit wie in Europa und den Schülern fehlt auch jegliche Motivation. Letzteres mag aber auch daran liegen, dass die Ticos allgemein sehr gemütlich sind. Trotz allem genieße ich die Zeit mit meinen Freunden in der Schule  und lerne diese mal auf eine ganz andere Weise kennen. Jedoch lerne ich auch zu schätzen, wie viel Glück ich habe in Deutschland so eine gute Schulbildung zu bekommen.

 

Liebe Grüße 

eure Johanna

 

Avocados, Kaffee, Bananen und Muttertag in der Kirche?

 

Am 15. August war in Costa Rica Muttertag und das ist hier etwas ganz Besonderes. Die Schule fällt aus und alle feiern mit der ganzen Familie. Das Kochen ist an diesem Tag Aufgabe der Männer und das Frühstück machen die Kinder. Schon viele Tage vorher werden überall Geschenke verkauft und an jeder Ecke sieht man ein Schilder zum Muttertag.

 

Am Sonntag war ich mit meiner Gastfamilie auf einer Veranstaltung der Cristiano Kirche, wo ebenfalls der Muttertag gefeiert wurde. Für mich war das eine ganz neue Erfahrung. Die Kirche ist ein kleiner, ganz gewöhnlicher Raum und alles war bunt geschmückt mit Blumen und Luftballons. Der Pastor und seine Frau begrüßten alle persönlich und jeder kannte sich untereinander. Anschließend hielt der Pastor eine Rede und ansonsten wurde viel gesungen und getanzt. Es wurden Sketches aufgeführt und eine für Costa Rica typische Band war da, die man Mariachi nennt. Später gab es Mittagessen, Kaffee und Kuchen, was ebenfalls alles von den Männern zubereitet und serviert wurde. Für mich war das ein ziemlicher Kontrast zur Kirche in Deutschland, die für meinen Geschmack manchmal sehr monoton gestaltet ist.

 

Danach fuhr ich mit meiner Familie zum ersten Mal auf die Plantagen, denn meine Familie besitzt eine ganze Menge davon. Soweit das Auge reicht überall Kaffee, Bananen und Avocados, und das auf ziemlich steilen Abhängen. Meine Gastbrüder zeigten und erklärten mir viel. Im Sommer sind auf den Plantagen viele Arbeiter und ernten den Kaffee und zwar alles von Hand. Alle paar Meter schnitt mein Gastbruder mit einer Sense etwas vom Wegrand ab.

 

Bilder könnt ihr unter Menü /Fotos sehen. 😊

 

Hasta luego

 

Johanna

 

Hola Costa Rica

Hallo Ihr Lieben!
Mittlerweile bin ich schon seit fast einer Woche in Costa Rica und ich habe mich in den ersten Tagen bereits gut eingelebt. Ich fange aber mal vorne an.


Nachdem ich mich von meinen Freunden und meiner Familie in Deutschland verabschiedet hatte, ging es am 04. August los nach Frankfurt zum Flughafen. Dort wurden alle Austauschschüler von einer AFS-Betreuerin erwartet, die uns anschließend bei unserem Flug begleitet hat. Nach dem Check-in hieß es dann noch einmal Abschied nehmen, denn auch unsere Eltern würden wir für eine ganze Weile nicht mehr sehen. Der Abschied war natürlich nicht einfach und ich musste die ein oder andere Träne verdrücken. Auf der anderen Seite war ich gespannt und neugierig, was mich in meinem Auslandsjahr erwartet, und bereit mein Abenteuer Costa Rica zu starten.


Nach einiger Wartezeit ging es endlich in den Flieger. Ich saß neben zwei anderen Austauschschülern, mit denen ich mich auch direkt angefreundete.  Wir haben viel geredet, geschlafen, Filme geschaut und unsere Abschiedsbücher von zu Hause gelesen. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei Allen bedanken, die zu meinem wundervollen Abschiedsbuch beigetragen haben. Es ist großartig geworden.


Nach der Zwischenlandung in Houston und einer gefühlt ewigen Wartezeit ging es dann weiter bis nach San Jose. Dort wurden wir im Arrival Camp empfangen, wo wir zusammen mit allen Austauschschülern (die aus 21 verschiedenen Ländern kommen!) zwei Tage eine kleine Einführung über das Leben hier in Costa Rica bekamen. Obwohl wir durch die Zeitumstellung alle sehr müde waren, hatten wir viel Spaß und es war bereichernd so viele verschiedene Menschen kennenzulernen.


Am Sonntag wurden wir dann in Routen eingeteilt und wurden mit dem entsprechenden Bus zu unserer Gastfamilie gebracht. Meine Gastfamilie hat mich sehr herzlich empfangen und ich fühle mich hier sehr wohl. Ich wohne in San Isidro, das ist in den Bergen auf etwa 1600 Metern Höhe. Die Landschaft ist beeindruckend, es gibt unendlich viele Kaffee-, Bananen-, und Avocadoplantagen und wohin man auch schaut, alles ist grün. Am Montag gehe ich das erste Mal in die Schule und ich bin schon sehr gespannt alles kennenzulernen.

 

Bis bald


Johanna

Warum Costa Rica?

Heute beantworte ich euch die mir meistgestellte Frage: Warum nach Costa Rica?


Die meisten Austauschschüler verbringen ihr Jahr in den USA und ich habe schon in viele erstaunte Gesichter geschaut, als ich erzählt habe dass ich das nicht tun werde. Ich war lange Zeit unschlüssig für welches Land ich mich entscheiden soll. Für mich war zwar von Anfang an klar, dass ich etwas außergewöhnliches machen möchte, aber mich interessierten viele Länder. Also habe ich mich erstmal bei AFS beworben. Nach meinem Auswahlwochenende wurde es dann auch schnell ernst und ich musste mich entscheiden. Ich habe mich mit fast jedem Land beschäftigt, mir Erfahrungsberichte durchgelesen und Videos geschaut. Schließlich bin ich auf Costa Rica gekommen. Ich kann nicht einmal genau sagen wieso, aber ich war sofort begeistert und mein Gefühl sagte mir, dass ich mein Gastland endlich gefunden hatte.

 

 Mich beeindrucken die unterschiedlichen Landschaften und alles was man über die Kultur der Ticos und Ticas (so nennen sich die Costaricaner) zu hören bekommt. Obwohl Costa Rica ein relativ kleines Land ist ( sogar kleiner als Bayern), bietet es unheimlich viel. Von traumhaften Stränden bis zu Regenwald und Hochgebirgsregionen ist alles vertreten. Zudem ist Costa Rica eines der Länder mit der größten Artenvielfalt und die Ticos behaupten von sich selber zu den glücklichsten Menschen der Welt zu gehören. Ich bin gespannt und freue mich das alles mit eigenen Augen entdecken und kennenlernen zu können. Genauso wie die Sprache zu lernen, denn in Costa Rica spricht man Spanisch, was ich schon immer richtig lernen wollte :)

 

Ich hoffe ich konnte euch ein wenig für Costa Rica begeistern und erklären wieso ich es bin.

eure

        Johanna

 

Pura Vida!

Willkommen auf meinem Blog!

Hallo ihr Lieben!

nach langem Warten und Träumen ist es bald so weit. Am 04.08.2017 fliege ich für ein Jahr nach Costa Rica. Für viele ist das vielleicht ein Rätsel. Warum möchte ich für ein ganzes Jahr meine Familie verlassen, meine Freunde und mein Zuhause. Warum möchte ich an einen, mir völlig fremden Ort gehen, an dem ich niemanden kenne und einer komplett anderen Kultur begegne? Gegenfrage, warum nicht?

 

Albert Einstein sagte mal: Das Schönste was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Ich liebe dieses Zitat. Was reizt uns mehr als etwas Neues, Aufregendes, einen Ort an dem es etwas zu entdecken gibt. Denn seien wir mal ehrlich, bei den meisten Menschen sieht der Alltag doch immer gleich aus und je öfter wir etwas wiederholen, desto schneller vergeht die Zeit dabei. Irgendwo sehnt sich fast jeder nach mehr Abwechslung und Abenteuer. Dieses Auslandsjahr ist eine solche Chance für mich. 

Ich bin überzeugt, dass man in fast keiner anderen Lebenssituation so viel über sich selbst lernen kann. Ich bin überzeugt, dass man sich dabei schnell weiterentwickeln kann und ein Auslandsjahr in fast jeder Hinsicht eine Bereicherung ist. Was natürlich nicht heißt, dass in einem Auslandsjahr alles toll sein muss, es gibt sicherlich schwere Situationen in denen man nicht weiter weiß, deshalb sollte man auch nicht zu große Erwartungen mitbringen, aber ich bin fasziniert von der Idee ein ganzes Jahr in einem fremden Land zu verbringen und das Leben durch eine andere Brille sehen zu lernen.

Ich möchte in diesem Jahr so viele Erfahrungen sammeln wie nur möglich, auf so viele Menschen treffen wie nur möglich, neue Freundschaften schließen und mich selber besser kennenlernen. Was macht mich wirklich glücklich? Was brauche ich um ein Leben nach meinen Vorstellungen leben zu können und was brauche ich nicht? Wo möchte ich in einem, wo in fünf, wo in zehn Jahren sein? Welche Werte sind für mein Leben unverzichtbar? Was alles macht mein Leben lebenswert? Ich hoffe ich werde im kommenden Jahr mehr von diesen Fragen beantworten können. In ein paar Wochen beginne ich also meinen neuen Lebensabschnitt und stürze mich in das Abenteuer Costa Rica. Ich lade euch herzlich ein mich auf meinem Blog zu verfolgen. 

 

 eure

        Johanna